Hauptpunkte:
- Gründe für hohe Misserfolgsquoten bei Unternehmensgründungen
- Wissenschaftlicher Ansatz zur Ideenvalidierung
- Fokus auf potentielle Kunden statt auf Fundraisin
Zusammenfassung der Veranstaltung:
Validierung von Startup-Ideen
Simon, ein erfahrener Unternehmer mit mehr als 35 Jahren Erfahrung in der Unternehmensgründung, spricht über die Bedeutung der Ideenvalidierung und die hohe Misserfolgsquote von Start-ups innerhalb der ersten fünf Jahre. Er erwähnt, dass trotz der klaren Daten zu den Misserfolgsquoten von Quellen wie CB Insights und Forbes, Startups weiterhin mit einer so hohen Misserfolgsquote starten. Er erklärt, dass sich Unternehmer von den aufregenden Aspekten der Unternehmensgründung, wie Branding und Produktentwicklung, ablenken lassen und dabei die notwendigen Schritte zur Sicherung des Erfolgs vernachlässigen können. Er kritisiert auch das System, insbesondere das Silicon Valley und die Wirtschaftshochschulen, weil sie den Investitionen Vorrang vor den Bedürfnissen der Start-ups und ihrer Gründer einräumen. Als Teil einer philanthropischen Organisation, der 12 Ronnies Foundation, möchte Simon Menschen helfen, Unternehmen zu gründen und die hohe Misserfolgsquote zu verringern.
Darüber hinaus erörtert Simon die häufigen Probleme von Unternehmern, die sich auf das Pitching bei Investoren konzentrieren, anstatt ihre Ideen mit Kunden zu validieren. Viele Entrepreneurship-Programme lehren Start-ups, Geschäftspläne zu erstellen, die den Wünschen der Investoren entsprechen, z. B. hohe Renditen und große Märkte, und nicht den Bedürfnissen ihrer potenziellen Kunden. Investoren sind jedoch eher an Ideen interessiert, die eine gewisse Zugkraft, Kunden oder Daten haben, um das Unternehmen zu vergrößern und Gewinne zu erzielen. Der Referent teilt seine Erfahrungen mit, die er bei der Beobachtung dieses Trends auf einer Mentoring-Plattform gemacht hat, wo die meisten Unternehmer ihren Bedarf an Investitionen äußern, anstatt sich auf Kunden zu konzentrieren. Er betont, dass der Hauptgrund für das Scheitern von Start-ups der fehlende Kundenbedarf ist, und ermutigt die Unternehmer, ihre Ideen zu validieren, indem sie ihre ersten Kunden finden und deren Bedürfnisse verstehen.
Simon unterstreicht die Bedeutung der Ideenvalidierung im unternehmerischen Prozess. Er erklärt, dass die Kommunikation mit potenziellen Kunden über Ideen heute dank verschiedener Tools einfacher ist, betont aber, dass ein Produkt in der Ideenphase noch nicht gebaut werden muss. Der Referent kritisiert die Mentalität des „schnellen Scheiterns“ und erklärt, dass Investoren nicht wollen, dass Unternehmer auf ihrem Gehaltsscheck lernen. Stattdessen plädiert er für einen wissenschaftlichen Ansatz zur Ideenvalidierung, der das Testen von Hypothesen, Experimente und die Bewertung der Machbarkeit, Lebensfähigkeit und Attraktivität von Produkten beinhaltet. Der Referent geht auch auf die Ursprünge der Ideenvalidierung ein und nennt Persönlichkeiten wie Steve Blank und Eric Ries als Pioniere der kundenzentrierten Bewegung. Er empfiehlt Ressourcen wie „The Lean Startup“ und „44 Experimente“ zur weiteren Lektüre. Abschließend betont der Referent, wie wichtig die Verwendung eines Business Canvas ist, um den unternehmerischen Prozess zu gestalten.
Außerdem wird die Bedeutung des Verständnisses von Kundenprofilen im Prozess der Ideenvalidierung hervorgehoben. Simon empfiehlt die Verwendung von Geschäftsmodellen, wie z. B. dem Lean Canvas, um Ideen zu entwickeln und zu validieren. In der zweiten Phase der Validierung werden die Kundenprofile erweitert, indem man ihnen Namen gibt, ihre Berührungspunkte versteht und effektiv mit ihnen kommuniziert. Die Referenten warnen davor, sich bei der Validierung auf Umfragen zu verlassen, da diese irreführend sein können, und schlagen stattdessen vor, Validierungsexperimente durchzuführen, bei denen die Teilnehmer nicht wissen, dass sie getestet werden.
Simon betont, wie wichtig es für Unternehmer ist, kostenlose Tools für Landing Pages und Ideenvalidierung zu nutzen, anstatt jemand anderen dafür zu bezahlen. Er erwähnt sein persönliches Lieblingstool, MailChimp, das Landing Pages anbietet und E-Mail-Adressen sammelt und dabei die Einhaltung der GDPR gewährleistet Das Hauptziel ist es, Besucher anzulocken und sie zum Handeln zu bewegen, z. B. zur Angabe einer E-Mail-Adresse oder zum Durchklicken auf eine andere Seite. Der Referent ermutigt Unternehmer, verschiedene kostenlose Validierungstechniken zu erforschen, wie z. B. Scheinverkäufe, Fake-Door Test und Broken Promiss Test, um das Kundeninteresse zu messen und ihre Ideen zu validieren. Er betont auch, dass es bei der Ideenvalidierung nicht nur um die Validierung der Idee geht, sondern auch um die Validierung der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Unternehmers in dem risikoreichen und unsicheren Umfeld einer Unternehmensgründung.
Auch KI-Lösungen spielen bei der Validierung von Geschäftsideen eine wichtige Rolle. Simon erwähnt, dass es verschiedene Experimente zur Validierung von Ideen gibt, die von nichttechnischen bis hin zu eher technischen Methoden reichen. Er unterstreicht auch die Bedeutung der Marktforschung, warnt aber davor, dass sie kein Ersatz für die Kundenvalidierung sein sollte. Die Durchführung eines Vorverkaufs oder die Verwendung von Umfragen ein besserer Weg zur Validierung einer Idee ist, als sich auf Landing Pages zu verlassen. Er stellt jedoch klar, dass dies seine persönliche Meinung ist und dass es auch andere effektive Methoden zur Ideenvalidierung geben könnte.
Simon erörtert außerdem, wie wichtig es ist, sich während der Ideenvalidierung nicht auf einen Markennamen oder eine Webdomain festzulegen. Eine Möglichkeit besteht darin einen neutralen Namen zu verwenden und sich auf die Idee selbst zu konzentrieren, da sich das Unternehmen und die Marke wahrscheinlich weiterentwickeln werden. Einer der Teilnehmer fügt hinzu, dass die Verwendung des eigenen Namens als Marke oder Webdomain potenzielle Investoren abschrecken kann. Darüber hinaus sprechen die Redner darüber, wie wichtig es ist, den Preis und die Art und Weise des Verkaufs der Idee zu überprüfen. Auch die Frage, ob man in der Validierungsphase zu viele Informationen preisgeben sollte, wird angesprochen, wobei man sich einig ist, dass dies von der Art der Idee abhängt.
Simon vertritt die Ansicht, dass es wichtig ist, potenziellen Kunden ihre Geschäftsideen so früh wie möglich vorzustellen, um deren Interesse abzuschätzen. Er betont, dass es effektiver ist, die kommerziellen Aspekte einer Idee zu erörtern als ihre technische Funktionsweise, um Kunden anzusprechen und ihr Marktpotenzial zu prüfen. Simon schlägt außerdem vor, eine Geld-zurück-Garantie als Teil des Verkaufsgesprächs in der Ideenphase anzubieten, um das Interesse der Kunden zu testen und Feedback einzuholen. Er empfiehlt die Durchführung von A/B-Tests, bei denen verschiedenen Kundengruppen unterschiedliche Versionen des Angebots vorgelegt werden, um festzustellen, welche besser ankommt.
Simon kommt zu dem Schluss, dass die Feststellung der Produkt-Markt-Fits ein entscheidender Aspekt des Geschäftsmodellvalidierungsprozesses ist und bereits in der Ideenfindungsphase behandelt werden sollte. Es ist sehr wichtig gründliche Untersuchungen und Experimente durchzuführen, um eine Geschäftsidee zu validieren, bevor man viel Zeit und Ressourcen investiert. Er betont die Notwendigkeit aussagekräftiger Daten und empfiehlt, unabhängiges Feedback von Prüfern oder Mentoren einzuholen.
In der Fragerunde erzählt Simon die Entstehungsgeschichte seines Unternehmens 12 Ronnies, das aus einem Gespräch zwischen ihm und seinem Mitbegründer Jake Shaw in einer Kneipe hervorging. Sie diskutierten über die Herausforderung, Investoren dazu zu bringen, Erfindern zu vertrauen, ihr geistiges Eigentum zu vermarkten, und kamen auf die Idee, Erfinder und kommerzielle Unternehmer zusammenzubringen. Der Name 12 Ronnies wurde durch ein britisches Comedy-Team inspiriert und war zunächst nur ein Platzhalter, aber er blieb haften und ist seither eine passende Darstellung ihres Teams. Trotz des Missverständnisses heißt keiner von ihnen Ronnie, und es gibt auch keine 12 von ihnen.
UNSEREr GASTREDNER
SIMON KRYSTMAN
Simon ist ein leidenschaftlicher Unternehmer, der in den letzten dreißig Jahren eine Reihe von Unternehmen im Bereich Digitaltechnik und Innovation erfolgreich gegründet und wieder verlassen hat; zuletzt brachte er eine Reihe von Produkten für Start-ups und Unternehmen in der Frühphase auf den Markt. Er ist Mentor an einer Reihe von Universitäten, Business Schools und Inkubatoren, wo er sich darauf spezialisiert hat, Gründern bei der Validierung ihrer Ideen zu helfen.